Strategien gegen das Ausgebranntsein

Von | 2. November 2014

  Anrede 1         15. Juni 2013

 

 

 

Ausgebrannt! – Gibt es Heilung?

    Ausgebrannt        Ausgebrannt! – Gibt es Heilung?

 

 

Mit mir sitzen neun Frauen und Männer um eine gestaltete Mitte zum Thema. Wir nähern uns diesem Lebensthema, indem wir einerseits das ‚brennende Feuer in uns‘ – Zeichen unserer Identität – , andererseits die ‚ausgebrannten Zonen‘ in uns – meist aus Überforderung und zugelassener rigoroser Fremdbestimmung entstanden – in unser Bewusstsein nehmen.

Die um die gestaltete Mitte sitzenden erwachsenen Menschen sind einen leidvollen Weg gegangen, als sie versuchten, sich in diesem Konflikt durch Alkohol, Medikamente und Drogen zu entlasten. Damit stehen sie nicht allein. Unsere Gesellschaft ist von derartigen Lösungs-Strategien geprägt. Diese Menschen hier heute sind hellwach und auf dem Wege, nach konstruktiven Strategien zu suchen.

Aus diesem Bewusstseins-Prozess sind Darstellungen entstanden.

AusgebranntAngekikaJPG

Angelikas Darstellung


Das ist die Darstellung von einer Seminarteilnehmerin, ich nenne sie Angelika. Sie hat ihr Bild zur Verfügung gestellt. Es verdeutlicht die Not aus zunehmender Depression und dem Hilfeschrei der Seele gegen die übernommenen Fremdbilder – ich muss immer perfekt, immer cool, immer erfolgreich sein, immer alles im Griff haben …

Auf der linken Seite das ‚Identitäts-Feuer‘, dargestellt als Baum mit dem pulsierenden Herzen in der Mitte, überlagert von den ’nagenden‘ Überforderungen. Blätter fallen, abgestorbene Äste und ein sich auflösendes Herz. Darüber sinnbildlich für die unerträgliche Belastung ein Mehere-Kilo-Gewicht und auf ihm ein mit Alkohol gefülltes Glas.

In diese bedrückende rechte Seite des Bildes hat Angelika die symbolisch dargestellten Auf(Über)forderungen des Alltags ‚eingekastet‘. Sie drückt damit aus, dass sie zunehmend Grenzen setzt, um sich  mehr Erkenntnis-Raum zu schaffen, worin ihre wirkliche Bestimmung liegt. Ihre Hoffnung ist, dass das Feuer in ihr wieder mehr Raum gewinnt, dass – in ihrem Bild – der Baum ‚gesundet‘.


 

               

  Aus der biblischen Tradition kennen wir ein Bild,
das die ‚Identität Gottes‘ beschreibt.
Der Hirte Mose begegnet einem Phänomen.
Ein Busch brennt, verbrennt aber nicht.
2. Buch Mose 3, 1-5  
   

 

FeuerGott

               

Diese Identitäts-Realität tragen wir in uns. Ein nicht zu löschendes Feuer in uns, das allerdings seine gestaltende Kraft verlieren kann, wenn es keinen Raum der Entfaltung hat. Das ‚Göttliche Feuer‘ in uns bedarf der Pflege. Und wie geht das – diese ‚Pflege‘? Zuerst bedeutet es, die klaren Quellen – ein anderes Bild für die göttliche Identität – in sich zu entdecken und die Trübungen ‚herauszufiltern‘, die sich zum Beispiel aus Perfektionismus und dem Ehrgeiz, sich überall legitimieren zu müssen, abgesetzt haben.

Das bedeutet dann, das eigene und unverfälschte Bild von sich zu entdecken und sich der Kostbarkeit eigener Einmaligkeit bewusst zu werden. Aus dem ‚ur’eigenen Bild – das Gott sich von mir macht – zu leben, heißt ‚im Fluss des Lebens‘ zu stehen.

Das bedeutet weiterhin, weniger Energien für die Erhaltung der Lebens- ‚Fassade‘ zu verwenden. Die so gemeinte Selbstannahme verhindert, mehr sein zu wollen als zu können und nach außen perfekt und fehlerlos erscheinen zu müssen.

Schließlich bedeutet es auch, die Bedingungen in Schule, Ausbildung und Beruf dahingehend zu überprüfen, inwieweit sie Möglichkeiten geben, den eigenen ‚identischen‘ Weg zu gehen, oder inwieweit sie lediglich zur Funktionalität herabwürdigen und hier Widerstand zu setzen.

In den aktuellen ‚Burn-Out‘-Diskussionen wird dieser letzte ‚Pflege‘-Aspekt häufig als der erste und wichtigste gehandelt: Wenn die äußeren Bedingungen sich verändern, ist die Meinung, dann sei alles gut. Dabei gilt die Erfahrung – und darin bestärkt das Bild von dem zu pflegenden ‚Identitäts-Feuer‘ -, dass nur ein innerlich gefestigter Mensch erfolgreich in die Auseinandersetzung mit den Leben erschwerenden Bedingungen gehen kann. Schwierige und Leben verneinende Verhältnisse verlieren ihre destruktive Macht, wenn sie auf klare Identität stoßen!

Am Ende schauen wir noch einmal auf die gestaltete Mitte.

 

RohrSchale

Gestaltete Mitte

Das Symbol des Rohres und die mit Wasser gefüllte Schale nehmen ein Bild von Bernhard v. Clairvaux (1090-1153) auf. ‚Wenn du weise bist, wirst du dich als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergießt wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfließt, ohne eigenen Verlust weiter‘.

Dieses Bild von der Schale kann Euch ‚Ratgeber‘ in Ereignissen sein, wenn diese Eure geschenkte Identität zu verfälschen droht, damit das ‚göttliche Feuer‘ in Euch ausreichend Raum behält. Ja, es gibt Heilung!

In dieser Gewissheit und grüße ich Euch und ich danke Angelika für ihr Bild!

Euer

                Anrede2


 

               

Zum Teil sind die Anregungen zu den ‚Strategien‘ aus Impulsen von Anselm Grün in den Brief eingeflossen.
Anselm Grün, ‚Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden‘

So könnt ihr zu mir Kontakt aufnehmen.

 

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