Martinstag

Von | 10. Oktober 2013

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Teilen, was wir haben!

Und was haben wir?

Am 11. November erinnert man sich eines Mannes, des ‚heiligen Martin‘, von dem Mann nicht mehr weiß als diese Legende: Ein römischer Sodat reitet durch Kälte und Wind. Am Stadttor begegnet er einem frierenden Bettler. Dieser ruft um Hilfe. Martin lässt sich nicht lange bitten. Kurzentschlossen greift er zum Schwert und teilt seinen wärmenden Mantel. Die eine Hälfte gibt er dem Bettler, die andere behält er für sich. der Bettler dankt ihm auf Knien. Martin, der römische Reiter, eilt weiter. Er will keinen Dank. Seine Hilfe ist selbstlos.

Schon im 3. Jahrhundert erzählt man sich diese Legende bis in unsere Zeit. es ist die Schlichtheit und Eindringlichkeit des Bildes, die diese Legende so lebenswichtig macht.  Die Frage des Teilens ist zu allen Zeiten aktuell und wir müssen nicht einmal die aktuellen Vorkommnisse um ertrinkende Flüchtlinge bemühen, um die Bedeutung des ‚Teilens‘ für das globale  Überleben zu begreifen.


 

Das Kapital kennt nicht die Option des Teilens:
‚Für das Kapital gilt
das Prinzip der Gewinn-Maximierung:
Wer viel hat, bekommt mehr!
„Die Weltwirtschaft könnte ohne Problem
12 Milliarden Menschen ernähren.
Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt,
wird ermordet.‘

Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung „We feed the world“

Dagegen setzen wir die Option des Teilens:
Jeder soll so viel geben,
wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat.
Es soll ihm nicht leid tun,
und er soll es auch nicht nur geben,
weil er sich dazu gezwungen fühlt.
Gott liebt fröhliche Geber!

Paulus im Brief an die Gemeinde in Korinth 9,7

 


 

Psalm

Ich rufe in die Nacht hinein.
Von bösen Nachrichten überflutet und von Schreckensbildern überschwemmt.
Die Kehle zugeschnürt und das Herz beengt.
Voll Angst vor dem, was kommt
und ohne zu wissen, was ich tun kann rufe ich in die Nacht hinein.

Lass unsere Welt genesen in Liebe und Gerechtigkeit.
Befrei mich zu einem gelösten und frohen Leben.
Zeig mir, was ich tun soll
und erfüll mich mit Mut und Kraft.

 


 

Eine ältere Frau kauft sich im Schnellrestaurant eine Suppe. Sie trägt den dampfenden Teller an einen der Stehtische und hängt ihre Handtasche darunter. Dann geht sie noch einmal zur Theke, um einen Löffel zu holen.

Als sie zurückkehrt, sieht sie am Tisch einen dunkelhaarigen Mann, der ihre Suppe löffelt. Typisch Ausländer, was fällt dem ein?!, denkt die Frau empört. Sie drängt sich neben ihn, sieht ihn wütend an und taucht ihren Löffel ebenfalls in die Suppe.

Sie sprechen kein Wort, aber nach dem Essen holt der Mann für sie beide Kaffee und verabschiedet sich dann höflich.

Erstaunt bedankt sich die Frau mit einem Lächeln.

Als sie ebenfalls gehen will, findet sie ihre Handtasche nicht. Also doch ein hinterhältiger Betrüger. Das hätte man sich gleich denken können!

Mit rotem Gesicht schaut sie sich um. Er ist verschwunden. Aber am Nachbartisch sieht sie ihre Handtasche hängen. Und einen Teller Suppe, inzwischen kalt geworden.

 


 

Herr, erbarme dich

Zwischen Lampions und Kinderstimmen
zwischen der Legende, dem Martinsfeuer und der Martinsgans
lassen wir uns erinnern an Gottes Gerechtigkeit,
die sich auf dieser Erde auswirkt durch Menschen, wie wir.

Wenn wir Gott mit all unserem Vermögen dienen würden,
dem auf dem Bankkonto
und dem, was wir darüber hinaus ausrichten können –
die Welt sähe anders aus.

Lass diesen Tag ein Anfang sein.
Erinnere uns an deine Gerechtigkeit,
die sich auf dieser Erde auswirkt,
wenn du uns hilfst.