Im Hinterkopf

Von | 14. Dezember 2019

Weihnachten
feiern wir
unsere spirituelle Kompetenz

Betrachtung zum Weihnachtsfest 2019


BEHALTET DAS IM HINTERKOPF

Mit dem Bild von Stall und Krippe sind neben Hirten und Schafen auch Ochse und Esel in unserem Bewusstsein. Frühchristliche Maler hatten als ‚Mahnung’ diese Stelle aus dem ‚Ersten Testament’ in die Erzählung von der Geburt Jesu im ‚Neuen Testament’ malerisch hinein ’komponiert’:

‚Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.’
(Jesaja 1,3)

Nun führe ich mit meinem diesjährigen Weihnachtsbrief ein weiteres Symbol-Tier ein: Den Schmetterling.

‚Behalte das bitte im Hinterkopf!’, so sagen wir, wenn es darum geht, etwas nicht aus dem Blick zu verlieren. In von starkem Knochen geschützten Hinterkopf liegt der Teil unseres Gehirns, das Werte, Normen, Vorstellungen, auch unsere spirituellen ‚Bilder’ wie auf Abruf bewusst hält.

In einer Morgenandacht erfuhr ich von einem Fund im Jahre 1991 bei der Restaurierung einer Jesus-Figur aus der Regensburger St. Jakobuskirche. Im Hinterkopf der Figur des Gekreuzigten entdeckten die Restauratoren in einem kleinen Hohlraum einen Schmetterling aus vergoldetem Silber. Seine Flügel waren überwiegend mit blauer Emaille überzogen.

Was hatte Jesus im Hinterkopf … ?

Diese unverbrüchliche Beziehung zu Gott, die den Grundton unseres Beziehungs-‚Dreiklangs’ bildet.

Wir alle kamen mit dieser ‚Kompetenz’ auf die Welt und Jesus gestaltete sie in unsere Welt hinein. Seine Klarheit, sein Mut, seine gelebte Liebe über jede Grenze hinweg sind für uns mehr als Beispiel.

Der ‚Schmetterling im Hinterkopf’ erinnert daran, unser Leben mit seinen so unterschiedlichen Herausforderungen im Vertrauen auf diese ‚Gabe’ zu gestalten. ‚Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst’ – das ist der ‚Dreiklang unserer ‚Lebens-Sinfonie’. Die Reihen-folge ‚Gott-Nächster-Ich’ ist nicht zufällig. Spirituelles Bewusstsein ist wesentlicher und erster ‚Ton’, der Nächsten- und Selbstliebe durchdringt.

So sind wir unterwegs,
den Schmetterling im ‚Hinterkopf’.

Dieses Bewusstsein ‚schützt’ uns, unseren Alltag so ‚beflügelt’ begleitet zu sehen und ihn nicht nur als permanente Überforderung erleben zu müssen, aus der es nur zu entrinnen gilt.

Hektisches Ausweichen nämlich führt in Rastlosigkeit und treibt in Abhängigkeit, wenn das grundlegende Vertrauen des ‚verpuppten Schmetterlings’ Opfer der Resignation wird.

‚Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes, ‚so wird euch alles zufallen, was ihr zur Bewältigung eures Alltags braucht’, heißt es sinngemäß in der Berg-Predigt Jesu.  Dieser ‚erste Ton’ ist (nach meiner Erfahrung) das einzige wirklich brauchbare ‚Regulativ’ gegen Überforderung, Depression und Gewalt.

Diesem ‚Ton’ immer wieder Raum zu geben, um besonders in problematischen Situationen ihn ‚erklingen’ lassen zu können, bedarf eines ‚Gewohnheits-Trainings’ in vielerlei Form! Heute feiern wir diesen ‚Ton’ und seine ausgelöste ‚Sinfonie’ als Fest in dazu ‚geweihter’ Nacht.

In diesem Sinne uns allen gesegnete Weihnacht und Freude an unserer ‚spirituellen Kompetenz’ – auch und gerade, wenn wir das neue Jahr ‚betreten’ …

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