Sehnsuchts-Nerv

Von | 24. Oktober 2013

‚Buona sera‘ und in der Stille beten …

Der neue Papst hat den Sehnsuchts-Nerv getroffen und vielen Men-chen ein tiefes Gefühl der Befriedigung gebracht.

Mit der mutigen Namenswahl Franziskus I wird die Geschichte des Mannes aus Assisi lebendig, der dem Reichtum den Rücken kehrte und sich der Nähe zu den Armen verschrieb. Hinter dieser Entscheidung lag für Franziskus die Erfahrung, dass es nur an der Seite der ‚Armen‘ Nähe und Einfachheit geben kann.

‚Armut‘ darf in diesem Zusammenhang weit gefasst verstanden sein. Natürlich denken wir an die materiell unterversorgten oder mittellosen Menschen. Es geht aber auch um die spirituelle Armut.

Sich in die Nähe solcher Unterversorgten und ‚Mittellosen‘ zu begeben, kann nur in der ‚Einfachheit‘ gelingen. Da genügt es, ihnen mit einem ‚Buona sera‘ aus einem Herzen eigener Bedürftigkeit zu begegnen: Betet für mich in der Stille.

Nähe und Einfachheit sind die Erkennungszeichen des Glaubens, dass Gott in unserem Leben präsent ist: Gott, du und ich!
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Das ist spirituelle Begegnung in Augenhöhe. Das ist wirklicher Dienst: Sich im Bewusstsein eigener Bedürftigkeit mit denen solidarisieren, die ebenso Bedürftige sind. In dieser Solidarität schenken sich Liebe und Einfachheit!

Das ist die ‚Nachfolge‘, zu der Jesus authentisch aufruft, weil er selbst suchender Bedürftiger war und in Nähe zu ‚Bedürftigen‘ unkompliziert und bedingungslos liebte – das meint ‚Einfachheit‘.

Uns in dieser Weise Bedürftige erreicht auch heute die einfache und bedingungslose Liebe Gottes, wenn sie sich in unserem Dasein in der Begegnung mit Menschen so zeigt. Da bleiben skrupelloser Ausbeutung und maßloser Gier Tor und Tür verschlossen!

‚Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten“, heißt es in der ‚Berg-Predigt‘ und weiter sagt Jesus: ‚Mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt‘. Matthäus-Evangelium 5, 3.

Diese Welt ist hier und jetzt! Wer den Zugang zu dieser Welt durch Nähe und Einfachheit öffnet und diesen Zugang nicht an spitzfindige, auch theologisch fragwürdig ‚begründete‘ Verhaltensnormen bindet, ist gesegnet und segnet!

In diesem Sinne könnte der neue Papst wirklich ‚Brückenbauer‘ sein, damit wir uns daran erinnern, nur so zu tiefer Zufriedenheit in uns selbst zu kommen und für andere dazu beitragen zu können.

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