‚Palm‘-Sonntag

Von | 3. März 2014

 

AUSGESTRECKTE HAND ZUM EMPFANGEN BEREIT

 

Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag vor Ostern. Der Name wird auf den Brauch zurückgeführt, eine Prozession in Anlehnung an die Erzählungen aus den Evangelien zu machen. Dabei werden Palmzweige getragen. Dieser Brauch besteht seit dem 8.Jahrhundert.

Die Palme ist Zeichen des Sieges und Symbol des Empfangens. Der Baum wurde früher heilig verehrt. Vom Christentum wurden die Palmzweige als Symbol des Lebens übernommen. In Mitteleuropa wurden die Zweige durch Äste von Saalweiden, Buchsbaum, Wacholder oder Haselzweigen ersetzt.

 palma75„palma“ ist die „flache Hand“ – Symbol des Empfangens

DER TEXT


Am Tag darauf hörte die Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem.

Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!

Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf – wie es in der Schrift heißt:

Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin.

Das alles verstanden seine Jünger zunächst nicht; als Jesus aber verherrlicht war, da wurde ihnen bewusst, dass es so über ihn in der Schrift stand und dass man so an ihm gehandelt hatte.

Johannes-Evangelium 12, 12-19


Die Erzählung vom Einzug Jesu in Jerusalem ist Bild Seines Selbst-Verständnisses. Sie ist Bild seiner „Regierungs-Erklärung“. Er beansprucht für sich die Haltung der Machtlosigkeit einerseits und die der Hingabe andererseits. Und das in einer Zeit, die ähnlich wie heute – nicht nur in dem Land Israel – von Macht-Anspruch einerseits und Unterdrückung andererseits geprägt ist.

Die Menschen damals sehnten sich  wie heute nach Freiheit und Frieden, aber eben auch nach ihren Vorstellungen, die mit der Haltung unvereinbar war, die Jesus zeigte. Ihre Enttäuschung nach anfänglicher Euphorie machte sich Luft, indem sie wenige Tage später das „Kreuzige ihn“ schrieen.

An diesem Tag sind wir daran erinnert, die Hände offen ausgestreckt und empfangend hinzuhalten. Wir sind daran erinnert, dass der Weg zum Frieden im Kleinen und Großen nur zu erreichen ist, wenn wir uns der Liebe entgegenstrecken, die trägt und erträgt. Geballte Fäuste können nicht empfangen.

 

Ich halte meine geöffneten Hände ‚Gott‘ hin und bitte,
dass er sie mit Vertrauen füllt.

Ich will immer neu aufbrechen aus meinen engen Mauern –
aus meiner Ich-Gefangenheit,

um mit meiner ganzen Wirklichkeit
– Freude und Leid, Hoffnung und Angst, Trauer und Licht –
bei dir ‚Gott‘ zu sein.

 

 ZU THEMEN