Klug werden

Von | 30. Juni 2015

AUGEN-INDEX und ‚KLUG-SCHEISSER‘

 Anrede 1                                                                                                                                                                     7. Juni 2015

Auf dem Kirchentags-Gelände in Stuttgart herrscht die Farbe Rot. Rote Schals mit aufgedrucktem Kirchentags-Motto  DAMIT WIR KLUG WERDEN.

 

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Ein junges Mädchen hockt im Schatten eines Baumes, den Schal als Sonnenschutz um den Kopf gewickelt. Das Wort ‚klug’ ist zu lesen. ‚Darf ich diesen ‚klugen Kopf’ fotografieren?’

Im Laufe der vielen Angebote und Impulse zum Thema korrigiere ich meine Sicht, Klugheit sei ein ausschließliches ‚Kopf’-Ereignis,  kluge Entscheidungen würden gedanklich getroffen.

Ausgangs-‚Position’ für ‚kluge’ Entscheidungen und kluges Handeln ist das Herz. Dort landen die Impulse, rühren an und bilden Kontexte zu gemachten Erfahrungen, die im Kopf ‚gespeichert’ sind.

Der Soziologe Hartmut Rosa spricht vom ‚Resonanz-Modus’. Resonanz in Begegnung mit Menschen, Situationen und Lebensumständen. So würden ‚Klang’-Austausch und ‚Handlungs-Energie’ entstehen, auch veränderte Einsichten. Eine Resonanz-Beziehung zu Lebensbedingungen würde von ‚Mit-Welt‘ statt von ‚Um-Welt‘ sprechen und so die Verantwortung formulieren. Solche Beziehung beflügele die Freude am Gestalten. Ein ‚kluger Kopf’ würde gebraucht, um die ‚Klugheit des Herzens’ umzusetzen.

Zuhörer dieser soziologischen Darlegung ist Joachim Gauck als Theologe und Seelsorger und ‚Streit-Gesprächs-Partner’ im anschließenden Dialog.

Er fragt den Soziologen, wie er denn eine ‚Resonanz in der Begegnung von Menschen’ beschreiben würde. ‚Resonanz’, diese beschriebene Schwingung würde in den Augen erkennbar, sagt der Soziologe.  Es gäbe den ‚Augen-Index’. Leuchtende Augen zeigten ‚Herzens-Resonanz’, die kluge Entscheidungen beflügelten. Joachim Gauck, sichtbar berührt: ‚Herr Rosa,  dafür könnte ich sie knutschen!“.

Mir fallen die vielen Beispiele aus biblischen Erzählungen ein, die Begegnungen häufig so einleiten: ‚ … und Gott sah …’, ‚Jesus sah ….’ Das ist dieser Resonanz-Blick, der das Herz erreicht, der Handeln klug, manchmal auch überraschend macht. Jemand spricht davon, in die ‚Seh-Schule Gottes‘ zu gehen.

Von dieser ‚Resonanz’ lebt christliche Nachfolge. Von Gott in Liebe ‚angesehen’ –  antwortend handeln! Verantwortungsbereitschaft wächst unter solcher ‚Resonanz’. So können Beziehungen reifen und selbst ökologisches Gleichgewicht kann (neu) entstehen. Auf dem Kirchentags-Gelände wurde in besonderer Weise zu einer diesbezüglichen Nachdenklichkeit angeregt.

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Die Toiletten-Kabinen zur Verrichtung der Notdurft erinnern an ökologische ’nachhaltige‘ Verantwortung, auch und besonders im alltäglichen ‚Handeln’. Jemand witzelte: ‚Richtige Klugscheißer’.

So gesehen sind Liebe und Mit-Gefühl die Energien, die zur Akzeptanz und Verantwortung befähigen; destruktive Grenzen und Widerstände auflösen, konstruktive Zugänge öffnen.

Den eigenen Lebensbereich als Ort eines solchen ‚Blick-Kontaktes’ sehen können, kann helfen, damit wir umfassend  ‚klug werden’.

Das wünsche ich uns!

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