Guter Freund

Von | 16. Juli 2015

ICH BIN EIN ORT GOTTES

 15.September 2008

Ich komme von einem Seminar ‚Religiöse Dimension in der Suchtkrankenhilfe‘. Fünfzehn Suchtkrankenhelferinnen und Suchtkrankenhelfer machten sich auf den Weg, um einerseits die eigene ’spirituelle Kompetenz‘ zu entdecken, andererseits die Bedeutung dieser Kompetenz für die Begegnung mit durch Sucht erkrankten Menschen zu erfahren.

Nach der Entdeckung, wie häufig wir ’spirituell‘ sprechen und handeln ohne es eigentlich zu ‚wissen‘, war der Weg frei, das Vorhandensein ’spiritueller Kompetenz‘ anzunehmen und diesen ‚Schatz‘ näher zu betrachten.

In einem weiteren Schritt haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ’spirituellem Blick‘ 2000 Jahre alte Erzählungen aus der Bibel gleichsam ‚durchleuchtet‘ und die Botschaft an sie selbst für sich und ihre Tätigkeit erkannt.

Eine bewegende Phase des Austausches dieser Erkenntnis folgte und die Art und Weise, wie sie darüber sprachen und was sie erkannt hatten, machte deutlich, dass sie aus einer Instanz in sich sprachen, die Jörg Zink (1) so beschreibt:


Wenn du also Gott in dir selbst findest, so höre ich Jesus sagen, wenn du ihn hörst in dem inneren Wort, das in deiner eigenen Tiefe ergeht, dann findest du damit etwas unendlich Kostbares.

Eine Lebenskraft, die die deine übersteigt. Eine Klarheit, die du nicht aus dir selbst hast. Ein Vertrauen und einen Glauben, zu dem du von dir selbst aus die Kraft nicht hättest. Sage also: Ich bin ein Ort Gottes.

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Sage also: Ich bin ein Ort Gottes. Und mehr kann ich nicht wollen und nicht werden. An dieser Stelle werde ich (wenn überhaupt) den Sinn meines Lebens finden.


 

Eine Fast-Randerscheinung: Am nächsten Morgen betonten fast alle, wie gut sie geschlafen und wie lebendig sie sich fühlten.

Dann, bei der Auswertung des Seminars sagte mir eine Teilnehmerin, ich hätte eine Art, von diesen Geschichten zu sprechen, als wären sie die Geschichten eines guten Freundes, den ich schon lange kennen würde.

Es war wie die Botschaft eines Engels und ich erkannte, dass ich wirklich in Stille und Nachsinnen in vielen dieser Erzählungen einen guten Freund zu mir sprechen höre.

Je mehr ich mich ausgelöst durch diese Rückmeldung auf die Spur einließ, desto deutlicher wurde mir auch, welchen langen Weg ich gegangen bin. Wie oft hatte ich ’nichts verstanden‘. Aber auch: Wie oft war ich Menschen begegnet, die aus der oben beschriebenen Kompetenz (zu mir) sprachen und es mir manchmal wie ‚Schuppen von den Augen‘ fiel.

Und auch dieses: Wie ich immer wieder Orte aufsuchte oder Bücher las, die mir ’spirituelle Begleiter‘ wurden. Dazu gehören die ‚Gemeinschaft von Taizé‘ (2), ihre einfache Art, ihren Glauben zu leben und Menschen Raum geben, bei der ‚göttlichen Instanz einzukehren‘ .  Dazu gehören auch Veröffentlichungen von Eugen Drewermann (3), Pater Willigis Jäger (4), Pater Anselm Grün (5) und anderen.

Warum schreibe ich Euch das? Um Euch Mut zu machen, mit dieser Instanz in Euch, diesem ‚Ort Gottes in Euch‘ Freundschaft zu schließen. Um Euch Mut zu machen, sich auf diesen Weg zu machen und sich nicht irritieren zu lassen. Denn es ist wie mit jeder Freundschaft: Am Anfang steht Zaghaftigkeit, dann manchmal Euphorie einer beglückenden Beziehung und je länger diese Beziehung währt, desto häufiger gibt es auch Distanz und kritische Betrachtung.

Lasst Euch von den ‚guten Botschaften‘ berühren und sucht dazu entsprechende Orte und Menschen auf. Ihr erhaltet ein ‚Handwerkszeug‘, das ihr gerade in den schwierigen Lebens-Situationen brauchen könnt, um ‚Störungen‘ zu ‚reparieren‘. 

Manches von diesem ‚Handwerkszeug‘ findet ihr auch auf verschiedenen Seiten meiner Homepage – und das Angebot, ins Gespräch zu kommen.

Alles Gute für Euch, diese ‚Orte Gottes‘!

Anrede2

(1) „Auch Dornen können Rosen tragen“, Kreuz-Verlag u.a.

(2)  Communauté de Taizé, Frankreich HIER

(3)  „Heilende Religion – Überwindung der Angst“ u.a.

(4) „Die Welle ist das Meer“ u.a.

(5) „50 Engel für das Jahr“ u.a.  

So könnt ihr zu mir Kontakt aufnehmen.


ZU FIKTIVER BRIEF