Friedensvogel

Von | 30. November 2014

Wir alten Europäer haben einen Vogel. Gott sei Dank!

Kein großer imposanter Herr, kein Krieg Ein Neugeborenes. Gott macht sich selbst verletzlich, kommt uns Menschen nah. Diesem Gott können wir uns anvertrauen. Das Kind in der Krippe, die Verletzlichkeit des Lebens, stellen einen Widerspruch dar gegen das Toben der Gewalt, gegen die Macht der Gewehre und der Bomben.

Frieden meint ja: Menschen können ohne Angst leben, haben Nahrung und Obdach, Bildung für ihre Kinder, Gesundheitsversorgung. Als Christinnen und Christen haben wir in diesen Tagen die Hoffnung wach zu halten, dass das möglich ist auf dem Planeten Erde. Der westfälische Frieden, der einst hier in Osnabrück den 30jährigen Krieg beendete, ist ein Zeichen dafür. Gegen alle Finsternis zünden wir Licht an, erzählen Geschichten weiter von der Zukunft Gottes, in der Krieg und Geschrei ein Ende haben werden. Das meinen die Lichter zur Weihnachtszeit: Es gibt Hoffnung in dieser Welt.

Lichter-Viele

 

Hoffnung, die Menschen in Dunkelheit erreicht. Solche in den Kellern, die Angst vor den Bomben haben. Solche auch in den Kellern der Einsamkeit, die an Weihnachten  keinen Menschen haben, mit dem sie sprechen können Diejenigen in unserem Land, die Angst haben vor der Dunkelheit der Arbeitslosigkeit.

Kürzlich habe ich ein Plakat gesehen mit einer großen Friedenstaube über dem Erdball. Darunter stand: ‚Wir alten  Europäer haben einen Vogel. Gott sei Dank!‘

Friedens-Vogel

Das gefällt mir. Wenn Europa ein Ort wäre, an dem nach all den Erfahrungen von Leid und Krieg endlich der Wille zum Frieden stärker ist als die Rechthaberei. Wenn wir endlich den Mut hätten zu einer Kontrastperspektive, wie die Bergpredigt sie entwirft. Wenn wir für Gerechtigkeit und Frieden eintreten, für Gewaltüberwindung und Bewahrung der Schöpfung mit der angemessenen Gelassenheit, Hoffnung und auch Heiterkeit des Glaubens.

Dann stehen wir in der Nachfolge des Kindes in der Krippe, das für uns das Licht der Welt ist. Ja, es scheint, mitten in der Finsternis. Und auch durch dich und mich.

Die Ankündigung der Geburt des Gotteskindes ist wie ein Stern am Himmel, ein Licht über dieser Welt, das sagt: ‚Gebt nicht auf, lasst euch nicht entmutigen! Behaltet die Vision im Auge, dass etwas verändert werden kann!‘

Margot Käßmann, aus ‚Wenn die Dunkelheit leuchtet’, Auf Weihnachten zugehen


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