Corona-Virus

Von | 14. März 2020

VERORDNETE DISTANZ
ENTHÄLT DAS UMFASSENDE POTENTIAL
VON NÄHE UND ACHTUNG

Die rasante Ausbreitung des Corona-Virus stellt nicht nur eine konkrete gesundheitliche Gefahr dar, sondern sorgt auch für erhebliche Verunsicherung in der Bevölkerung. Sogar von Panik und Hysterie ist teilweise schon die Rede. Kinderärzte und Kinderpsychotherapeuten warnen Eltern jetzt davor, bei ihren Kindern wegen der Epidemie Angst zu schüren.

Das ist eine von öffentlichen Verlautbarungen, die zu den dringend empfohlenen Verhaltensweisen wie sorgfältiges häufiges Hände-Waschen und Einhaltung  einer sozialen Mindest-Distanz von 2 Metern betont wird.

Dabei geht es darum, die Ausbreitung des Virus zu entschleunigen und immer neue Infektionen zu vermeiden.

Das ist einzusehen und es ist von Bedeutung, dass die Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen nicht hinterfragt wird, zumal in Ländern im asiatischen Raum (zum Beispiel Vietnam), die schon viel früher umfassende Kontakt-Einschränkungen ‚verordneten,  sich die Zahl von Infizierten wesentlich reduzierte.

Eine strikte Befolgung schafft im sozialen Raum Sicherheit. Gestern erhielt ich diese Mail von einer seriösen Kampagnen-Vereinigung CAMPACT:


Hallo Jan-Peter Wilckens,

dies ist eine ungewöhnliche Mail von uns – denn die Zeiten erfordern ungewöhnliche und drastische Schritte. Gemeinsam wenden wir uns sonst zumeist an die Politik. Doch mit der Corona-Krise ist jetzt auch jede*r von uns ganz persönlich gefragt. Es gibt 2,3 Millionen Campact-Unterstützer*innen – wenn wir gemeinsam solidarisch handeln, können wir helfen, die schlimmsten Auswirkungen der Krise zu verhindern. 

In italienischen Krankenhäusern zeigen sich derzeit die grausamen Folgen des Coronavirus: Ärzt*innen und Pflegekräfte können nicht mehr allen Erkrankten helfen, sondern müssen abwägen, wer behandelt wird. Die Kapazitäten genügen nicht, um alte oder schwerkranke Menschen zu betreuen. Besonders lebensrettende Beatmungsgeräte fehlen. „Diese Personen haben statistisch gesehen keine Chancen, das kritische Stadium der Infektion zu überleben. Diese Personen werden bereits als tot angesehen“, so drastisch beschreibt es ein italienischer Intensivmediziner.[1]

Solche Situationen drohen auch in Deutschland – wenn wir nicht schnell handeln. Die letzten Tage und Stunden zeigen: Das Virus breitet sich in Deutschland ebenso rapide aus wie in Italien.[2] Doch wir haben noch die Chance, es zu verlangsamen. Im Vergleich zu Italien haben wir einen Vorteil von einigen Tagen oder Wochen.[3] Den müssen wir jetzt nutzen: indem wir die Ausbreitung des Virus bremsen, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. So haben auch alle Schwachen in unserer Gesellschaft – ältere, einsame, arme Menschen – eine Chance auf eine Behandlung, die Leben rettet. 

Damit das gelingt, müssen Politik und Behörden handeln. Aber auch jede*r Einzelne ist gefragt. Denn wir alle können das Virus verbreiten, auch wenn wir selbst keine Symptome zeigen. Daher unsere dringende Bitte an Sie: 

  1. Bitte bleiben Sie zu Hause, wann immer es Ihnen möglich ist. Vermeiden Sie Reisen, Termine und Treffen. Gehen Sie nicht in die Kneipe oder zum Sport und arbeiten Sie – wenn das bei Ihrer Arbeit möglich ist – von zu Hause. So schützen Sie sich selbst, aber vor allem helfen Sie, das Virus zu bremsen. Das rät das Robert-Koch-Institut[4], denn diese Schritte waren in anderen Ländern besonders wirkungsvoll.[5] Eine „soziale Distanzierung” ist weder Panik noch Egoismus – sie ist ein Akt der Solidarität mit denjenigen, die durch das Virus in Lebensgefahr geraten.
  2. Bitte unterstützen Sie durch das Virus besonders bedrohte Personen. Ältere oder bereits durch Krankheiten geschwächte Menschen müssen sich vor Ansteckung schützen.[6] Sie sind nun auf unsere Hilfe angewiesen. Fragen Sie Bekannte, Freund*innen und Nachbar*innen, die zu diesem Kreis gehören, ob Sie beim Einkauf oder anderen Besorgungen helfen können.
  3. Bitte teilen Sie diese Informationen. Je mehr Menschen sie erhalten, desto größer ist die Chance, den Kollaps unseres Gesundheitssystems zu verhindern. Die kommenden Tage entscheiden: Geht die Ansteckungsrate steil nach oben oder flacht die Kurve in Deutschland ab? Deswegen bitten wir Sie: Leiten Sie diese Mail jetzt an Ihre Bekannten weiter oder teilen Sie den Aufruf in den sozialen Medien. 

www.campact.de


Diese Empfehlungen berühren unsere Lebens-Situation tief und nachhaltig. Solidarität erhält eine neue Bedeutung. Wenn wir mit Solidarität bisher Grenzen überschreitendes Verhalten verstanden, um die Integration von Menschen mit sozialer oder psychischer Einschränkung oder Menschen mit anderer Kultur und Religion voran zu bringen, also ein gewisses  Maß von Nähe herzustellen, ist jetzt aus Solidarität mit Gefährdeten die Einhaltung von Distanz gefordert.


Der Umgang mit der Herausforderung ‚Corona‘ ist unterschiedlich. Wir sind globale Gemeinschaft von Betroffenen. Die jeweiligen Lebensumstände sind unterschiedlich. Das führt auch zum Gefühl von Ungerechtigkeit und zu polarisierenden Reaktionen, die Solidarität schnell untergraben. Dieses ‚Bild‘ kann helfen, auf die solidarische Ebene zurück zu finden.


Wir sind alle im gleichen Boot …

Das ist eine ungeheure Herausforderung und verlangt eine wache Aufmerksamkeit für sich selbst und gleichzeitig für andere. Wegen unserer Sozialisation werden wir hier lernen und uns verständlich machen müssen. Eine ‚Schatten-Vorstellung‘ – Nähe in Distanz – ist gefragt.

Das in die Distanz verordnete ‚Ich‘ bedarf der Pflege. Unser Bewusstsein muss unbedingt das Signal erhalten, geliebt und geachtet zu sein. Das kann gar nicht oft genug betont werden.

In unserer christlichen Tradition kennen wir das Dreifach-Gebot der Liebe: ‚Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst‘. Nach meiner Meinung gilt die Reihenfolge auch so: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die dich unterstützende Liebe, Wertschätzung und Achtung  Gottes ist dir dabei gewiss.

Das heißt, die derzeitig so widersprüchliche ‚Distanz-Verordnung‘ enthält das Potential Vertrauen in die große ‚begleitende Kraft‘. Diese ist ebenso in den Blick zu nehmen wie die Aufmerksamkeit für sich selbst und den ‚Nächsten‘.

Um diese Kraft nicht aus dem Blick zu verlieren, gibt es viele Hilfen. Für Geübte sind Stille und Meditation eine Hilfe. Ich biete an dieser Stelle  einen MEDITATIVEN WEG an, der einer inneren Vereinsamung entgegen tritt. Er kann helfen, in momentan auferlegter ‚Enge‘ die weitende Kraft für innere Geborgenheit und Vertrauen aufzusuchen. Wer sich diesem Ort in sich selbst stellt, stellt sich  erlebter Angst, verhindert aber damit gleichzeitig, dass ‚vagabundierende‘ nicht zu fassende Ängste das Sein durchlöchern.

MEDITATIVER WEG

Leser*innen dieses Beitrages können gern zu mir Kontakt herstellen. Ich werde den Kontakt aufnehmen.

KONTAKT

Es gilt, eine wichtige Erfahrung zu machen: In einer Zeit von Ausgrenzung und Hass werden wir durch diesen Virus zu einer Gemeinschaft von Betroffenen, unabhängig von Person, Ansehen und Herkunft. Spirituell ausgedrückt: Wir alle sind ‚Betroffene‘ und wir alle stehen im ‚Kraftfeld der großen Liebe‘, die uns zu Vertrauen und ’neuer Solidarität‘ befähigt.

In diesem Sinne!

Jan-Peter Wilckens

… und wenn wir uns wieder freier bewegen können,
feiern wir ein Fest neu gefestigter solidarischer Gemeinschaft.


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